Wanderschuhe einlaufen

mountain_trainer_gtx_-_bergschuh_damen_-_salewaWanderschuhe einlaufen – ein manchmal nicht ganz schmerzloses Thema. So vermute ich es zumindest, denn sonst wärst du nicht auf dieses Seite gestoßen. Deshalb möchte ich dir an dieser Stelle gerne erklären, was bei neuen Wanderschuhen und dem Einlaufen besonders wichtig ist. Wobei, eigentlich fängt dieses Thema noch vor dem Kauf an. Denn Zunächst solltest du den für dich passenden und gemütlichen Wandschuh finden.

Beim Wanderschuh einlaufen sind einige Regeln zu beachten, auf welche du sonst wahrscheinlich direkt kommen würdest, weshalb es häufig dazu kommt, dass es besonders bei neueren Wanderschuhen zu Schmerzen kommt. Um diese vorzubeugen und dir schmerzfreie touren zu ermöglichen, lese dir bitte genau die folgenden Hinweise durch!

Vor dem Einlaufen

Vorher solltest du dir aber noch ein paar individuelle Gedanken machen. Dir sollte klar sein, dass ein dicker Lederschuh längere Zeit zum einlaufen benötigt und evtl. durch fetten noch etwas weicher gemacht werden sollte. Das musst du bei einem leichteren Synthetik-Wanderschuh nicht machen. Das ist ein riesiger Vorteil von synthetischen Schuhen.

Außerdem solltest du die richtigen Socken anziehen. Dickere weiche Socken bewahren dich vor den meisten Schmerzen. Diese sind fast so wichtig wie ein guter Wanderschuh. Hier solltest du auf keinen Fall sparen. Überlege dir bitte auch welche Socken du in den unterschiedlichen Jahreszeiten tragen willst und wie diese deinen Schuh ausfüllen. Wenn du im Sommer mit dünnen Socken im Schuh hin und her rutschst und im Winter mit den dicken Socken deine Füße einquetschen musst, hast du etwas falsch gemacht.

Nun aber zum Wanderschuh als solches.

Den Wanderschuh richtig anziehen

Ja, es klingt banal. Aber wenn man so einige Wanderer sieht, dann scheint die doch ein wichtiges Thema zu sein. Zunächst solltest du den Wanderstiefel so weit aufschnüren, dass du einfach in diesen herein kommst. Dazu solltest du das gesamte Schnürband etwas lockern. Wenn das Schnürband locker ist, stell dich bitte in deine Wanderschuhe hinein. Wenn der Schuh nun stark drücken sollte, im Hacken, an den Zehnen oder in der Fußbreite, dann solltest du dir genau überlegen ob dies auch der Richtige Schuh für dich ist. Wobei sich einige Materialien wie Leder auch noch weiten können. Trotzdem sind mit diesen Schuhen vermutlich zunächst Schmerzen verbunden.

Richtig Schnüren

Und nun kommt der mit Abstand wichtigste Schritt, das richtige Schnüren. Dabei solltest du die Schnürsenkel von unten nach oben so fest anziehen, dass dein Fuß nicht abgequetscht wird, aber dennoch einen ausreichend festen sitz hat und sich nicht im Schuh bewegen kann. Das ist nicht immer sehr leicht. Gerne darfst du hier unterschiedliche Methoden und Fertigkeiten ausprobieren. Nochmal: Das ist wirklich sehr wichtig!

Außerdem sollte die Lasche bzw. Zunge mittig sitzen. Achte darauf, das wird insbesondere dann wichtig, wenn diese nach dem tragen nicht mehr mittig sitzen sollte. Denn daraus können ebenso Schmerzen entstehen.

Nun sollte dir ein massiver Lederschuh durchaus etwas unbequem sein. Dünnere Synthetik-Schuhe sind hier etwas angenehmer, drücken aber auch etwas. Das ist zunächst normal.

Sollte der Schuh nun am Schaft, am Gelenk oder am vorderen Fuß besonders stark drücken, so kannst du dies durch lockern des Schnürbandes an dieser stelle meistens gut beheben.

Außerdem ist es bei einigen Schuhe komfortabler, wenn du die oberen zwei oder drei Haken der Schnürsenkel nicht von unten nach oben sondern umgedreht – von oben nach unten einfädelst. Denn wird der stärkste Druck nicht am oberen Ende des Schuhs ausgeübt, denn beim zuschnüren neigen dies meisten Menschen etwas viel druck zu verwenden.

Das Einlaufen kann beginnen

Phase 1

Nun kann es endlich losgehen, aber ganz langsam. Am besten trägst du zunächst deine neuen Wanderschuhe wenn du zu Hause bist und sitzt. Am Schreibtisch oder vor dem Fernsehen. Dadurch gewöhnen sich erstmal deine Füße an die Schuhe und die merkst so am besten und ganz bewusst, wo es noch Probleme gibt.

Phase 2

Danach solltest du dich etwas mit den Schuhen bewegen. Dabei solltest du beachten, dass du zwischen den Schritten mind. 12-48 Stunden Zeit lässt, damit sich deine Füße beruhigen können. Gehe mit den Schuhen spazieren, Einkaufen oder mach etwas Hausarbeit. So gewöhnen sich deine Schuhe an den Druck der Stiefel. Du solltest die Schuhe bis zu 2 Stunden und bis zu etwa 4km tragen. Hierbei sollten keinesfalls Blasen entstehen, maximal sehr leichte Druckstellen. Wenn dein Lederschuh noch etwas zu stark drückt, hilft es manchmal diesen über Nacht richtig einzufetten. Führe diesen Zyklus etwa 2-4 Mal durch.

Phase 3

mountain_trainer_mid_gtx_-_halbhoher_bergschuh_damen_-_salewaNun kann es in den härteren Einsatz gehen. Suche dir eine möglichst steile Wanderroute aus, die nicht viele Stufen haben sollte. Dabei sollte diese Tour mindestens 5 Stunden und 12km lang sein. Hier wirst du merken ob der Schuh auch wirklich für deine Füße taugt, bzw. ob sich der Tragekomfort verbessert. Nach 12km solltest du auf keinen Fall Blasen haben oder dein Fuß schmerzen. Wenn dies der Fall ist, hast du den falschen Wanderschuh für eine längere Trekkingtour gekauft. Wenn du also einen Wanderschuh für ausgiebigere Touren suchst, dann hast du leider den falschen Schuh erwischt.

Im positivsten Fall geht es dir und deinen Füßen auch nach 12km oder mehr noch wunderbar. Manchmal kann es auch dazu kommen, dass die Zehen etwas aufquellen und sich so vergrößern und an einander Reiben. Dies habe ich selbst bei meinen Wanderschuhen ab etwa 18km erlebt. Hier können bessere Socken oder ein besser durchlüfteter Schuh Abhilfe schaffen. Alternativ kannst du auch 30 Minuten pause machen und deine Schuhe und zocken ausziehen und durchlüften lassen. Nur leider ist dies so nicht immer auf jeder Tour möglich.

Bei modernen synthetischen Wanderschuhen die relativ weich sind, kannst du mitunter auch auf das Einlaufen verzichten. Trotzdem würde ich immer vor einer Tour mindestens 2-3 Mal Phase 3 durchlaufen.

Blasen

Schmerzt dir der Fuß im neuen Wanderstiefel, so bildet sich nach kurzer Zeit an einer Druckstelle am Fuß eine Blase. Das ist normal und nichts ungewöhnliches – kann aber sehr unangenehm und schmerzhaft sein. Daher solltest du genau fühlen wann dir der Schuh wo weh tut und nach kurzer Zeit sollten sich diese Druckstellen nicht mehr bemerkbar machen. Wenn du schon beim Einlaufen in Phase 2 Blasen bekommst, solltest du beim zweiten Einlaufen dieser Phase nach einigen Tagen keinerlei Blasen mehr haben. Sollte dies nicht der Fall sein, so solltest du dir neue Wanderschuhe zulegen.

Lederschuhe Einlaufen

Grundsätzlich gelten alle Regeln auch für Lederwanderschuhe, dazu habe ich auch schon einiges geschrieben. Jedoch gibt es noch eine sehr sinnvolle Option. Eigentlich DER Geheimtipp:

Zieh dir deinen Lederschuh an und leg ein mit sehr warmen Wasser (ca. 60°C) getränktes Handtuch über den Schuh und nun wartest du. Am besten stellst du dich während der Prozedur hin. Wenn du merkst dass das Leder weich wird und nicht mehr drückt, entferne das Handtuch. Nun wartest du noch etwas ab bis der Lederschuh wieder trocknet und aushärtet. Nun sollte er wesentlich weniger drücken und angenehmer zu tragen sein.

Was ist passiert?

Durch das warme Wasser und den Wasserdampf quellt das Leder auf und wird weich. Nun passt sich das Leder der Form deines Fußes an. Wenn das Leder nun wieder trocknet und aushärtet wird es in den meisten fällen die Form annehmen, die es unter Feuchtigkeit hatte. Das gleiche Prinzip wird auch beim Bügeln mit einer Wasserspritze benutzt.

ABER: Du solltest natürlich deine Wanderschuhe nicht bügeln und natürlich auch nicht – auch wenn es nich immer in Internet empfohlen wird – in sie hinein urinieren. Nein! 😉

4 Gedanken zu „Wanderschuhe einlaufen“

  1. Vielen Dank für diesen ausführlichen Beitrag! Ich glaube, gerade bei festen, etwas härteren Wanderschuhen ist es wichtig, sie vorher gut einzulaufen.
    LG aus dem Norden.

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  2. Vielen Dank für die Tipps, ich werde nicht aufgeben, habe noch 2 Wochen Zeit, bevor ich auf den Jakobsweg gehe. 12-15 km schaffe ich bereits mit den neuen Schuhen, danach beginnen die Schmerzen. Werde die Dampfversion mal versuchen, die erscheint mir sehr logisch. Viele Grüße GiBi

    Antworten
    • Hallo Gisela,

      so 15km sollte man schon schmerzfrei wandern können. Insofern der Schuh die Ursache ist, vielleicht einfach mal andere Schuhe ausprobieren. Man merkt dann schnelle woran es liegt. Übrigens kann man in den wärmeren Monaten auch gerne zu dünneren Wanderschuhe greifen!

      Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß auf dem Jakobsweg!

      Gruß
      Alex

      Antworten

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